In ihrem neuen Buch zeigt Judith Kohlenberger auf beeindruckende Weise, wie eng unsere gesellschaftlich drängenden Probleme mit den Fragen von Migration und Flucht verknüpft sind. Während sich die Europäische Union an ihren Grenzen mehr und mehr von einem Konsens der Menschlichkeit verabschiedet, erreicht die dort erprobte Härte zusehends auch das Innere unserer Gesellschaft und unseres Alltags. ISBN 978-3-423-28448-6.
Sevim Dagdelen: Die NATO – eine Abrechnung mit dem Wertebündnis
75 Jahre nach ihrer Gründung scheint die NATO auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Eine blutige Spur sowie drei grosse Mythen ziehen sich durch die Geschichte des „Wertebündnisses“ von seiner Gründung bis in die Gegenwart. Die NATO setzt auf Eskalation, vom Stellvertreterkrieg gegen Russland in der Ukraine über soziale Verwerfungen durch exzessives Hochrüsten bis zur Einkreisung Chinas. Mit ihrer expansiven Geopolitik treibt die NATO die Welt näher an den Rand eines dritten Weltkriegs als jemals zuvor. Es ist Zeit für eine Abrechnung. ISBN 978-3-86489-467-1.
Jean-Daniel Ruch: Frieden und Gerechtigkeit
Der Schweizer Spitzendiplomat Jean-Daniel Ruch schreibt in seinen Memoiren, dass ein Waffenstillstand kurz nach Beginn des Ukrainekriegs in Griffweite lag, aber vom Westen vereitelt wurde. Der ukrainische Präsident Selenski sei insbesondere vom US-Verteidigungsminister Lloyd Austin zurückgehalten worden, der erklärt habe, es sei Washingtons Ziel, „Russland zu schwächen“. Damit erweist sich das, was vom Westen bisher als russische Propaganda abgetan wurde, im Nachhinein als Wahrheit. Ruch bedauert in seinem Buch auch die aktuelle Tendenz, die Welt in gut und böse zu unterteilen und jeglichen Austausch mit der „falschen“ Seite zu delegitimieren: „Die Tugend des Dialogs wird lächerlich gemacht. Man muss parteiisch sein, sonst wird man bezichtigt, den Terrorismus zu befürworten oder ein Putin-Versteher zu sein.“ Erscheint am 12. Juni 2024 im Weltwoche-Verlag. Mit einem Geleitwort von Micheline Calmy-Rey.
Arram Mattioli: Verlorene Welten – eine Geschichte der Indianer Nordamerikas
Der Schweizer Autor Aram Mattioli erzählt in diesem Buch die Geschichte Nordamerikas zwischen 1700 und 1900 aus der Sicht der First Peoples. Eindrücklich beschreibt er die Kolonialisierung und den erbarmungslosen Kampf um den Kontinent, der zur Vernichtung der Lebensformen und der Kultur der indigenen Urbevölkerung führte. Das Buch zeichnet sich durch eine Balance zwischen einfühlendem Verständnis und nüchterner wissenschaftlicher Analyse aus. Hat man das Buch zu lesen angefangen, wird man es nicht mehr zur Seite legen. ISBN 978-3-608-96325-0.
Marcus Rediker: Das Sklavenschiff – eine Menschheitsgeschichte
Mehr als drei Jahrhunderte lang brachten Sklavenschiffe 14 Millionen Menschen von den Küsten Afrikas über den Atlantik in die Neue Welt. Rediker berichtet von den elenden Lebensbedingungen der Versklavten, die mit Hunger, Krankheit und einer furchtbaren Zukunft konfrontiert waren, von der extremen Gewalt, den Strafen und Folterungen und vom allgegenwärtigen Tod. Er rekonstruiert in erschütternden Details das Leben, den Tod und die Schrecken, die an Bord dieser „schwimmenden Kerker“ herrschten. ISBN 978-3-86241-499-4.
Naomi Klein: Die Schock-Strategie – Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus
Nach dem Schock, nach der Krise kommt der Wiederaufbau. Sei es nach Kriegen, Umweltkatastrophen, Wirtschaftscrashs oder nach einer Viruspandemie – in der Folge bricht sich ungezügelter Kapitalismus Bahn, vorgeblich im Interesse einer prosperierenden Gesellschaft. Doch tatsächlich werden so nachhaltige Strukturen zerstört und Menschen- und Arbeitnehmerrechte beschnitten. Naomi Kleins messerscharfe Analyse dieses Mechanismus hat heute nichts von ihrer Gültigkeit verloren, im Gegenteil – sie ist aktueller denn je. ISBN 978-3-455-01608-6.
Toni Keppeler, Laura Nadolski und Cecibel Romero: Kaffee – eine Geschichte von Genuss und Gewalt
Diese umfassende Geschichte des Kaffees erzählt von den Ursprüngen und der Verbreitung des Kaffees, aber auch vom Leid, das mit dem Anbau der Kaffeebohne und ihrer Verarbeitung verbunden ist, von Umweltzerstörung, Armut und Gewalt. Kaffee ist auch heute noch eine Kolonialware. Doch es geht auch anders, wie der wachsende Markt für umwelt- und sozialverträglich produzierten Kaffee zeigt. ISBN 978-3-03973-003-2.
Jan Stremmel: Drecksarbeit – Geschichten aus dem Maschinenraum unseres bequemen Lebens
Im kenianischen Hinterland machen Arbeiterinnen auf einer Rosenfarm Überstunden, weil in Deutschland bald Valentinstag ist. Am Stadtrand von Kalkutta färben Bengalen ohne jede Schutzkleidung Unterhosen für europäische Discounter. Es sind diese Zusammenhänge zwischen unserem Leben im bequemen Europa und der harten Realität in Entwicklungsländern, die Jan Stremmel in zehn eindringlichen wie mitreissenden Reportagen schildert. Er zeigt, dass unser Alltag nur möglich ist, weil wir unmenschliche Arbeit ausgelagert haben. Denn unser Konsum ist Teil des Problems – aber damit auch Teil der Lösung. ISBN 978-3-95728-515-7.
Katja Hoyer: Diesseits der Mauer – eine neue Geschichte der DDR
War die DDR ein graues Land voller hoffnungsloser Existenzen? Die renommierte Historikerin Katja Hoyer zeigt mit einem ganz neuen Blick und auf profunde Weise, dass das andere Deutschland viel mehr war als Mauer und Stasi. Sie schildert vierzig Jahre deutschen Sozialismus aus der Sicht derer, die ihn tagtäglich erlebt haben: Menschen, die liebten, arbeiteten, in den Urlaub fuhren, Witze über ihre Politiker machten, ihre Kinder aufzogen und Leben lebten, von denen noch nie so fulminant erzählt wurde wie in diesem Buch. ISBN 978-3-455-01568-3.
Dirk Oschmann: Der Osten – eine westdeutsche Erfindung
Was bedeutet es, eine Ost-Identität auferlegt bekommen zu haben? Dirk Oschmann zeigt in seinem augenöffnenden Buch, dass der Westen sich über dreissig Jahre nach dem Mauerfall immer noch als Norm definiert und den Osten als Abweichung. Deutsche Medien, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft werden von westdeutschen Perspektiven dominiert. Pointiert durchleuchtet Oschmann, wie diese Ordnung der Gesellschaft Deutschlands schadet, und initiiert damit eine überfällige Debatte. ISBN 978-3-550-20234-6.