Als wäre das Denken stillgestanden…

Als wäre das Denken gesellschaftlich irgendwann, vor 10, 20 oder 30 Jahren, stillgestanden. Die Menschen hätten freiwillig darauf verzichtet, weiterzudenken. Und würden nur noch und immer neuen Varianten all jene Wörter und Sätze wiederholen, die schon vor 10 oder 20 oder 30 Jahren gesprochen wurden.

Gleich wie seit eh und je

Nein, die heutigen Kinder sind nicht anders als die Kinder vor 100, 1000 oder 10’000 Jahren. Der Grund ist ganz einfach: Die Kinder kommen alle aus dem Paradies. Wie es der italienische Dichter Dante Alighieri so wunderbar sagte: „Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: Kinder, Blumen und Sterne.“ Und so sind die Kinder wie die Blumen und die Sterne die gleichen wie seit eh und je. Weil auch das Paradies immer noch das gleiche ist wie seit eh und je.

Mythen statt Fakten

So wenig man mit Ökonomen über Wirtschaft, mit Bankern über das Geldsystem, mit Politikern über soziale Gerechtigkeit, mit Ärzten über Gesundheit und mit Pfärrern über Religion diskutieren kann, so wenig kann man mit Lehrern über die Schule und das Lernen diskutieren. Denn überall ist die Gedankenbildung nicht von Fakten geprägt, sondern von Mythen. Nun werden alle diese Mythen auch noch mit KI für die Ewigkeit festgeschrieben.

Alles auf den Kopf stellen

Kinder haben einen unwiderstehlichen Drang, alles auszuprobieren, von allem das Gegenteil zu denken, alles in Frage zu stellen, immer etwas zu schaffen was es noch nie gab, unendlich zu provozieren, die Welt jeden Tag auf den Kopf zu stellen und neu zu erfinden, Verbotenem und Verheimlichtem auf den Grund zu gehen, so lange zu fragen, bis die Wahrheit ans Licht kommt. Genau diese Fähigkeiten dürften wir zeitlebens nicht verlieren.

Nicht verschiedene Arten von Liebe

In der zukünftigen Welt gibt es nicht verschiedene Arten von Liebe. Auch der Grossvater mit seiner Enkelin ist ein Liebespaar. Auch der König und die Prinzessin. Auch der Baum und der Vogel, der auf ihm seine Lieder singt. Auch das Meer und die Korallen. Auch die Spinne und das Netz, das sie baut. Auch der Himmel und die Erde. Während aber der Mann und die Frau, selbst wenn sie verheiratet sind und sich ewige Liebe geschworen haben, alles andere sein können als ein Liebespaar.

Wir meinen alle das Gleiche

Wir meinen alle das Gleiche: die Liebe. Aber wir sagen oder verstehen es so oft ganz anders, als es gemeint war. Wir reden so oft aneinander vorbei. Und dann kann es sein, dass sich die Liebe, ohne dass sie es wollte, in Hass verwandelt. Wir müssen sie wieder lernen. Die Sprache der Liebe.

Engel überall

Seit mir meine damals fünfjährige Enkelin nach dem Tod meiner Frau erklärt hat, dass sie nicht gestorben sei, sondern als Engel weiterlebe, glaube ich an Engel. Ich nehme sie jederzeit und überall wahr. Als würden sie nur darauf warten, dass wir Menschen ihre Liebesbotschaft endlich verstünden. Denn alleine schaffen sie es nicht. Sie brauchen unsere Hände, unseren Körper, unseren Geist, unsere Phantasie. Sie im Himmel und wir auf der Erde – wenn wir uns miteinander verbünden, dann können wir sie schaffen, die neue Welt.

Ein altes Land und ein neues Land und dazwischen eine Brücke

Es gibt ein altes Land und ein neues Land und dazwischen eine Brücke. Im alten Land herrscht noch das Patriarchat, Macht und Geld regieren über Liebe und Gerechtigkeit, bei Konflikten greift man zu Waffen statt zur Vernunft, Erwachsene fühlen sich als etwas Besseres im Vergleich mit den Kindern. Im neuen Land verstehen die Menschen die Sprache der Engel, alles ist mit allem verbunden, durchströmt von Liebe, Fürsorge und der Musik des Himmels. Krieg, Ausbeutung, Vorteile der einen auf Kosten anderer gehören für immer der Vergangenheit an. Zwischen dem alten Land und dem neuen Land ist eine Brücke, man sieht sie nicht auf den ersten Blick, es braucht manchmal viel Geduld, um sie zu finden, und vor allem Offenheit und Neugierde auf Neues. Viele Menschen leben schon heute im neuen Land. Ihr Leben hat sich zutiefst gewandelt. Sie sprechen eine andere Sprache, sie denken anders, und wenn sie gegenseitig ihre Gedanken austauschen, stellen sie immer wieder mit grösstem Erstaunen fest, dass sie alle, unabhängig voneinander und auf ganzen verschiedenen Wegen, so etwas wie einen gemeinsamen Schatz gefunden haben, von dem sie schon immer träumten und der jetzt endlich Wirklichkeit geworden ist. Im alten Land aber mauern sich immer noch viele Menschen in ihrem alten Denken und in ihrer alten Sprache ein, bauen sogar die Mauern rund um sich herum immer noch weiter und weiter in die Höhe. Doch immer mehr Menschen finden den Weg zur Brücke, vernehmen immer deutlicher die himmlischen Klänge auf der anderen Seite davon, die Stimmen der Engel, das Lachen der Kinder, das Paradies. So wie sie die Brücke zu überqueren beginnen, so verwandeln sie sich nach und nach aus Wesen des alten Landes und der alten Zeit in Wesen des neuen Landes und der neuen Zeit. Und wer erst einmal im neuen Land angekommen ist, wird nie mehr zurückwollen ins alte Land. Das schafft so unendlich viel Hoffnung in immer noch dunklen Zeiten. Denn an die Ohren selbst jener, welche sich unter Aufbietung all ihrer Kräfte immer verbissener an der Sprache und dem Denken der alten Zeit festklammern, wird früher oder später die Musik von der anderen Seite der Brücke dringen, ob sie wollen oder nicht. Sie können alles tun, ihre Herzen in noch so kaltes Eis zu legen. Eines Tages wird auch das letzte Eis geschmolzen sein.