Lohnunterschiede von 1 zu 300

Severin Schwan, CEO von Roche, verdiente 2017 15,1 Millionen Franken, Sergio Ermotti, CEO der UBS, 14,1 Millionen Franken und Tidjane Thiam, CEO der Credit Suisse, 12,7 Millionen. Ein Taxifahrer hatte 2018 einen Monatslohn von 3150 Franken, eine Coiffeuse verdiente 3800 Franken, eine Detailhandelsangestellte 4000 Franken und ein Koch 4195 Franken.

(Tages-Anzeiger, 23. März 2019)

Rund 300 Mal mehr verdient ein CEO von Roche, von der UBS oder der Credit Suisse als ein Taxifahrer, eine Coiffeuse, eine Detailhandelsangestellte oder ein Koch. Lassen sich solche exorbitanten Lohnunterschiede mit irgendetwas rechtfertigen? Wohl kaum. Wenn wir uns vorstellen, dass alles Geld, welches im Umlauf ist, mit allem übrigen Geld, das im Umlauf ist, verbunden ist, dann sind «Löhne» von 14 oder 15 Millionen Franken nichts anderes als gestohlenes Geld – gestohlen denen, die am anderen Ende der Skala nicht einmal genug verdienen, um einigermassen menschenwürdig leben zu können. Alles ist eine Frage der gesellschaftlichen Machtverteilung, ein Kampf aller gegen alle, in dem die einen nur deshalb über so viel Macht und so viele Privilegien verfügen, weil die anderen so wenig davon haben. «Der Unterschied zwischen höherer und einfacher Arbeit», so Karl Marx, «beruht zum Teil auf blossen Illusionen, die auf der hilfloseren Lage derer beruhen, die weniger Macht haben, den echten Wert ihrer Arbeit zu ertrotzen.»

Der einzige gerechte Lohn wäre ein Einheitslohn. Mehr dazu hier: https://www.petersutter.ch/2018/12/was-ist-ein-gerechter-lohn.html