ETH-Professor Roland Siegwart zeigt sich in der „Sonntagszeitung“ vom 1. Dezember 2024 erstaunt, dass die Schweizer Armee nicht die Beschaffung von Drohnen anstelle von Kampfflugzeugen geprüft hat, denn aus seiner Sicht werden Drohnen in der zukünftigen Kriegsführung eine viel entscheidendere Rolle spielen als Kampfflugzeuge, da sie viel agiler und zudem weit kostengünstiger sind. Auch der Urner Ständerat Josef Dittli fordert eine umfassende „Drohnendoktrin“, welche sowohl den Angriff wie auch die Verteidigung umfasse, zumal die Schweiz in dieser Technologie führend sei. Er hat deshalb im Parlament einen Vorstoss durchgebracht, mit dem das VBS beauftragt wurde, einen „Drohnenbericht“ auszuarbeiten.
Doch während sich Politiker und Fachleute darüber streiten, welche Waffen in einem zukünftigen Krieg die wichtigere Rolle spielen werden, gäbe es doch noch eine andere Frage, die wohl um einiges wichtiger und entscheidender wäre, nämlich die Frage, ob denn Kriege in Zukunft überhaupt noch ein taugliches Mittel sein können, um Konflikte zwischen Ländern zu lösen. Oder ob es nicht viel zielführender und obendrein noch viel kostengünstiger wäre, überhaupt keine Kriege mehr zu führen, weder mit Drohnen noch mit Kampfflugzeugen. Statt einer „Drohnendoktrin“ würde ich eine „Friedensdoktrin“ vorschlagen und statt einen „Drohnenbericht“ viel lieber einen „Friedensbericht“. Denn es stimmt zwar schon, dass die Schweiz in der Entwicklung von Drohnen führend ist. Aber weitaus erfahrener ist sie, historisch gesehen, auf dem Gebiet der Friedensförderung und der gewaltlosen Konfliktlösung. Und wenn schon alle anderen Länder dem Irrsinn militärischer Hochrüstung hinterherrennen, müsste sich die Schweiz halt umso mehr auf ihre ureigenen Traditionen besinnen und umso stärker ihr ganzes Gewicht und Ansehen in die Waagschale werfen, um dem Krieg als primitivstem Mittel der Konfliktlösung endlich ein Ende zu bereiten. Ob es gelingen würde, weiss niemand. Aber versuchen könnte man es doch wenigstens.