Strategien der Vergangenheit und Strategien der Zukunft: Kriegslogik und Friedenslogik…

In einem Interview mit der „Sonntagszeitung“ vom 31. August 2025 sagt der Militärhistoriker und Strategieexperte Mauro Mantovani, die Schweizer Armee könnte niemals alleine einen Grossangriff abwehren und solle deshalb ihre Luftraumverteidigung an Frankreich übertragen. Andere bemühen zurzeit sogar einen möglichst schnellen Beitritt der Schweiz zur NATO herbei, um unser Land unter einen gemeinsamen Schutzschirm zu stellen, damit es nicht eines Tages irgendeinem „Grossangriff“ schutzlos ausgeliefert sein wird.

Tatsächlich aber ist dieser „Grossangriff“ längst schon im Gange. Aber nicht in der Art und Weise, wie das in den Köpfen ewiggestriger „Kriegslogiker“ immer noch eifrig herumspukt. Dieser tatsächliche Grossangriff besteht nämlich nicht aus konventioneller Kriegsführung, sondern, beinahe unsichtbar, Tag für Tag, Stunde für Stunde, in der schrittweisen Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen, in der Verödung immer grösserer Landwirtschaftsflächen infolge des Klimawandels, in der Vergiftung einst fruchtbarster Landwirtschaftsböden und in einer zunehmend gigantischen Ungleichverteilung der noch vorhandenen Güter, welche am einen Ende die Produktion einer immer grösseren Menge unnötiger Luxusprodukte zur Folge hat und am anderen Ende den Tod von weltweit täglich rund 15‘000 Kindern infolge von Unterernährung.

Ein Überleben der Menschheit wird nicht im militärischen Kampf aller gegen alle möglich sein, sondern nur durch ein neues Gemeinschaftsdenken über alle Grenzen hinweg. Die bisherige Kriegslogik muss in eine neue Friedenslogik transformiert werden. Und gerade hierzu könnte die Schweiz als neutraler Ort der Diplomatie, der Völkerverständigung und der friedlichen Konfliktlösung eine gar nicht genug hoch einzuschätzende Rolle einnehmen. Damit sich dann die sogenannten Militärhistoriker und Strategieexperten tatsächlich nur noch mit der Vergangenheit beschäftigen müssten, aber definitiv nicht mehr mit der Zukunft.